Die 10 heiligsten Orte Indiens
Die 10 heiligsten Orte Indiens

Die 10 heiligsten Orte Indiens

In Indien ist die Religion allgegenwärtig. Einige der ältesten und größten Religionen der Welt haben ihre Wurzeln in Indien, so z. B. der Hinduismus, Buddhismus und Jainismus. Dazu gesellen sich die Religion der Sikhs sowie der Islam, der die Traditionen Indiens ebenfalls stark geprägt hat. In Indien leben auch 30 Millionen Christen. Für all diese Religionen haben sich über die Jahrhunderte und Jahrtausende wichtige Pilgerorte entwickelt. Dies sind die heiligsten Orte in Indien:

Heilige Orte des Hinduismus

Ungefähr 80 Prozent der indischen Bevölkerung sind Hindus. Es gibt unzählige Sekten und Bewegungen, die alle ihre eigenen Götter, Heiligen und Pilgerorte haben. Einige Städte und Tempel sind aber für alle Hindus gleichermaßen wichtig. Unter den heiligsten Orte in Indien für Hindus sind folgende.

Varanasi
Varanasi ist die wohl heiligste Stadt des Hinduismus. Sie gilt als die Stadt von Shiva, und der Kashi Vishwanath Tempel ist der wichtigste Shivatempel des Landes. Wer in Varanasi stirbt, wird befreit von dem Kreislauf der Wiedergeburten, heißt es. Deshalb kommen Alte und Kranke aus ganz Indien hierher, um zu sterben und um an den Ufern des Ganges verbrannt zu werden. Die Gründer des Buddhismus, Jainismus und Sikhismus haben in Varanasi gepredigt, ebenso wie viele zentralen Figuren des Hinduismus.

Heiligsten Orte des Hinduismus
Ghats in Varanasi

Mathura, Vrindavan
Diese beiden Orte, die nur unweit von Agra und dem Taj Mahal liegen, sind wichtig für alle Krishna-Verehrer. Krishna soll hier geboren worden sein und seine Kindheit verbracht haben. Zahlreiche Tempel und Orte, die in dieser Region liegen, sind eng verbunden mit seiner Geschichte und Mythologie. Das Holi Festival in Vrindavan wird so begeistert gefeiert wie nirgends sonst in Indien.

vrindavan
Prem Mandir, Vrindavan

Haridwar
Haridwar bedeutet „Tor zu Gott“. Der Pilgerort liegt an den Hängen des Himalaya, wo der Ganges erstmals in die Ebenen einfließt. Pilger kommen hierher, um in den Fluten des Ganges zu baden und um die zahlreichen Tempel des Stadt aufzusuchen. Hier findet alle 12 Jahre auch die Kumbh Mela statt, das größte religiöse Fest der Welt. Rund 40 Millionen Gläubige kamen im April 2010.

Heilige Orte des Islam

Ungefähr 180 Millionen Inder sind Muslime, also etwa 14 Prozent. Obwohl die wichtigsten Pilgerziele des Islam außerhalb Indiens liegen, gibt es auch dem Subkontinent einige Orte von großer Bedeutung. Der Islam wurde durch die Moguln popularisiert, die Indien ab dem 16. Jahrhundert für 300 Jahre regierten. Der Islam in Indien ist stark vom Sufismus, der mystischen Strömung des Islam, beeinflusst.

Cheramaan-Juma-Moschee
Diese Moschee im südlichen Bundesstaat Kerala gilt als die erste Moschee Indiens. Sie wurde 629 von arabischen Händlern erbaut, also noch zu Lebzeiten Mohammeds. Die ursprünglich hinduistische Architektur wurde im Laufe der Jahrhunderte durch eindeutig islamische ersetzt. Die Moschee ist ein wichtiger historischer und religiöser Ort für alle Moslems in Indien, für allem für jene in Südindien.

Ajmer Sharif Dargah
In Ajmer, einer mittelgroßen Stadt in Rajasthan, liegt der Ajmer Sharif Dargah. Hier liegt Moinuddin Chishti begraben, ein Sufi-Heiliger des 13. Jahrhunderts. Früher wurde sein Schrein von den Großmoguln besucht, die tagelang zu Fuß nach Ajmer pilgerten. Heute zieht der Sufi-Schrein Moslems, Hindus und Sikhs an. Zur Urs, dem Todestag des Heiligen, kommen Millionen Menschen aus ganz Indien.

Sufi Schrein in Delhi
Nizamuddin Dargah, Delhi

Delhi: Nizamuddin Dargah, Jama Masjid
Delhi war im Mittelalter ein Zentrum des Islam und Sufismus in Indien. Dies bezeugt die Jama Masjid, die Freitagsmoschee. Sie ist die größte Moschee Indiens und fast 400 Jahre alt. Der Nizamuddin Dargah ist der Schrein des gleichnamigen Sufi-Meisters, der vor rund 800 Jahren lebte. Jeden Donnerstag wird hier Sufi-Musik gespielt und getanzt. Nizamuddin Dargah ist zweifelsohne einer der heiligsten Orte in Indien.

Die heiligsten Orte in Indien: Sikhismus

Der Sikhismus entstand vor 500 Jahren im Norden Indien. Sein Gründer, Guru Nanak, war der erste von zehn Gurus. Später wurde die Sikhs von den Moghuln verfolgt, weshalb sie sich in eine Kriegerkaste verwandelten. Doch der Sikhismus ist eine Religion, die sich eben so sehr durch Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe auszeichnet, was z. B. in Amritsar deutlich wird.

Amritsar
Amritsar ist das kulturelle und religiöse Zentrum des Punjab und der Sikhs. Die Stadt wurde von Guru Ram Dass, dem vierten Sikh Guru, gegründet. Hier befindet sich der Harmandir Sahib, besser bekannt als der Goldene Tempel. Er ist der wichtigste Pilgerort für Sikhs. Jeden Tag werden hier mehr als 50.000 Mahlzeiten verteilt, außerdem kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten angeboten. Alle sind willkommen – Religion, Kaste und Geschlecht spielen keine Rolle.
Neben Amritsar sind auch Hemkund Sahib und Patna Sahib zwei wichtige Pilgerorte für Sikhs.

Goldener Tempel, Amritsar
Der Goldene Tempel von Amritsar

Heiligen Orte des Buddhismus

Heute sind weniger als ein Prozent der Inder Buddhisten. Früher aber war der Buddhismus eine der größten Religionen Indiens. In seiner reinsten und ältesten Form ist der Buddhismus eine Anleitung zum Überwinden des menschlichen Leidens. In den Jahrhunderten nach dem Tode des Buddhas blühte der Buddhismus auf, später wurde er nach China, Japan und Südostasien exportiert, wo er bis heute die größte Religion darstellt.

Bodh Gaya
Der Buddha (der „Erwachte“) lebte vor 2500 Jahren in Nordindien und dem heutigen Nepal. Nach Jahren des Asketismus und der Meditation erlange er in Bodh Gaya das Nirvana, also die Befreiung aus dem Kreis der Wiedergeburten. Heute ist Bodh Gaya einer der wichtigsten Pilgerort für Buddhisten aus aller Welt. Der Mahabhodi-Baum, der dort steht, soll der Abkömmling jenes Baumes sein, unter dem der Buddha die Erleuchtung erlangte.
In Sarnath hat der Buddha das erste Mal gepredigt, in Kushinagar ist er gestorben, Diese beiden kleinen Orte in Nordindien sind zusammen mit Lumbini in Nepal (dem Geburtsort des Buddha) die wichtigsten Ziele für buddhistische Pilger.

Heilige Orte in Indien: Jainismus

Der Gründer des Jainismus, Mahavira, war ein Zeitgenosse des Buddha. Die Religion der Jains ist vor allem im indischen Bundesstaat Gujerat weit verbreitet. Eines ihrer wichtigsten Konzepte ist Ahimsa, also Gewaltlosigkeit. So sind alle Jains streng vegetarisch. Jain-Mönche essen sogar nur Früchte, die bereits vom Baum gefallen sind, uns tragen einen Mundschutz, um nicht aus Versehen Insekten einzuatmen und so zu töten.

Shikharji
Der Parasnath ist mit 1400 Metern der höchste Berg des Bundesstaates Jharkhand. Auf seinem Gipfel befinden sich 24 Jain-Tempel, die den 24 Anführern des Jainismus gewidmet sind. Einige davon sind älter als 2000 Jahre. Tausende Jain-Pilger legen jeden Tag den elf Kilometer langen Fußmarsch zurück, der an den Tempeln vorbei und zum Berggipfel führt.

Heiligen Orte des Christentums in Indien

Das Christentum gelangte nach Indien, noch bevor es in Rom ankam. Der Apostel Thomas soll im Jahre 53 Südindien erreicht haben, wo er bis zu seine Tode predigte. Heute sind zwei Prozent der indischen Bevölkerung Christen. In Goa, einer ehemaligen portugiesischen Kolonie, stellen Christen gar die Mehrzahl.

St. Thomas Basilica, Chennai
Hier soll der Heilige Thomas begraben liegen. Nach dem Tode Jesu, so die Überlieferung, ist er nach Indien gezogen. In der Nähe der heutigen Millionenstadt Chennai erlitt er den Märtyrertod. Seine Reliquien wurden später größtenteils nach Italien gebracht, aber die St. Thomas Basilica ist noch heute ein wichtiger Ort für alle Christen in Indien.
Die Basílica do Bom Jesus in Goa ist die beeindruckendsten Kirche in ganz Indien. Sie wurde vor rund 400 Jahren von den Portugiesen erbaut.

Heiligsten Städte in Indien: Christentum in Goa
Basilica do Bom Jesus, Goa

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